Würzburger Langstreckenregatta

 

Am 18. Oktober war es wieder soweit.

Wie schon so oft fuhren wir am 17. Oktober mit Spränzel im Gepäck gen Würzburg zur 4.5 km langen Boxbeutel-Regatta. Eine lange Anfahrt lag vor uns und die Gedanken kreisten immer wieder um die Frage: wird es mal wieder zum Sieg reichen? Wir waren sehr gut vorbereitet, hatten wir diese 4.5 Km auf unserer Trainingsstrecke auf dem Rhein bereits 7mal absolviert. Aber Rhein ist nicht gleich Main.
Zumindest sollte es einen schönen, goldigen Herbsttag geben.

Am Bootshaus angekommen, riggerten wir auf und fuhren die Strecke ab um uns die markanten Punkte und die Distanzmarken einmal mehr in Erinnerung zu rufen. Der Main präsentierte sich wie so oft als stehendes Gewässer. Zurück an Land begrüssten uns schon die ersten Ruderkameraden, die inzwischen auch eingetroffen waren. Nach einem gemeinsamen Nachtessen ging es zügig ins Hotel für eine ausgiebige Nachtruhe.

Am Samstag fanden wir uns um 10:00 Uhr am Regattaplatz ein. Es herrschte geschäftiges Treiben. Grosse Anhänger wurden umhergeschoben, Boote wurden eingerichtet und an die 4 Stege des kleinen Mainarms verschoben. Die ersten Rennen hatten soeben begonnen. Unsere Startzeit war auf 12:00 Uhr angesetzt. So hatten wir noch etwas Zeit liebgewonnene Ruderfreunde aufzusuchen und zu schauen was der Bootsmarkt derzeit so alles bietet.
Um 11:15 Uhr wasserten auch wir und ruderten den Main unter Land hinauf an Start.
Flussabwärts waren die Rennen bereits voll im Gang. Die Steuerleute trieben ihre «Knechte» lautstark an. Im Startbereich herrschte absolute Ruhe. Jeder ging in sich und wartete gespannt auf die Aufforderung sich fürs Rennen parat zu machen. Alle Boote starten im Abstand von wenigen Sekunden hintereinander.
Um 11:50 wurden wir aufgefordert anzufahren. Nach dem «Biep» fing die Zeit an zu laufen. Am härtesten war der Streckenabschnitt zwischen km 2 und 3. Danach fanden wir wieder die nötige Ruhe und Konstanz. Nächstes Zwischenziel war die Eisenbahnbrücke. Unsere eigene Vorgabe war bis dort max. 14 Minuten gebraucht zu haben. Frank quetschte dort mit letztem Atem 13:30 raus. Das stimmte zuversichtlich. Noch 1.3 km waren zu absolvieren. Nach weiteren 800 Meter erreichten wir die Fussgängerbrücke von der aus unsere Ruderkollegen uns gewaltig und lautstark für die letzten 500 Meter anfeuerten. Das verlieh Flügel, na ja vielleicht besser «Flügelchen», denn der Tank ist nach 4000 Meter schon ziemlich leer. Und dann hörten wir den 2. Biep. Geschafft! Im Zielraum gesellten wir uns zu anderen ausgepowerten Booten und rangen nach Luft. Noch herrscht Ungewissheit ob es zum Sieg gereicht hat. Nach dem Auswassern der Griff zum Handy um die online Ergebnisse abzufragen. Zuerst Erleichterung, dann grosse Freude.

Geschafft! Wir hatten die Zeitlimite um knapp eine halbe Minute geknackt. Die vielen Trainingsfahrten insbesondere während der letzten 3 Monate hatten sich ausgezahlt.
Um 17:30 Uhr dann die Siegerehrung. Viele haben sich mit uns gefreut. Es war ein schöner Moment.
Ganz besonders ziehe ich den Hut vor Frank. Was er noch leisten kann über eine solche Distanz ist einfach grossartig.

Inge