Techniktag Breitensport

 

Man könnte einen himmelblau strahlenden Samstag auch mit Haushalt und Pflichten oder süssem nix-tun verbringen. Unser kleines sechster Team hat das Glück, diesen, für September, warmen Tag für ein intensives Training reserviert zu haben. Nebst den drei Erfahreneren Felizitas, Jean-Marc und Julia, wagen auch wir drei Neulinge Simona, Daniela und ich (Michèle) unser, erst im April erlangtes Rudergefühl, zu überprüfen.

Es ist auch das letzte Wochenende der Bauphase, die ToiTois sind schon verschwunden und das Motorboot „ausser Betrieb“. Also sucht unser Trainer Beat zuerst alles für den Kurs Nötige aus den hintersten Ecken der Bootshalle zusammen und wir machen gemeinsam das Schlauchboot betriebsbereit. Als Ruderer ist man es sich gewohnt, sich jeden Tag auf komplett neue Situationen einzustellen: das Wetter, die Wellen, die Anwesenden, das Boot und die Position im Boot – so ist au klar, dass wir uns aufeinander einstellen und, wenn alle mit anpacken, schnell startklar sind.

Bevor es aufs Wasser geht starten wir jeweils auf den Ergometern, wo wir die Übungen fürs Wasser vorbereiten und den Schlagaufbau nochmals in Erinnerung bringen- jajaja zuerst die Beine, dann der Rücken, das machen wir doch alles schon! Aber das Gefühl, dass das Video die Wahrheit jäh ans Licht bringen wird, nimmt bei mir mit jedem Zug zu.

Simona und ich durften uns zum ersten mal in der Balance mit Schlag, Steuern und den neuen Übungen gleichzeitig auseinanderzusetzen. Da war viel Ungewohntes und Wackliges. Aber wir nutzten jeden Moment, mal auf uns gestellt zu sein und alles im letzten halben Jahr Erlernte konzentriert, im eigenen Tempo, auszuführen.

Zum Mittag trafen wir die ganze Gruppe zum selbst mitgebrachten Picknick-Schmaus und Sonnenbaden beim Clubhaus. Manche kämpfen mit müden Muskeln, andere mit den Nerven und wir nutzen die Pause auch für freudiges Kennenlernen. Dann kam die Stunde der Wahrheit: die Videos betrachten…. Das was sich eben noch so graziös und konzentriert anfühlte, sah bei mir wirklich aus, wie Obelix, der die Ruder schwingt.
Als Neuling ist man einfach froh, dass auch die Erfahrenen an ähnlichen Themen arbeiten.

Mit vollen Bauch und Kopf (von Beats präzisen Feedbacks und neuen Instruktionen) geht’s um zwei wieder zum Steg und wir wechseln innerhalb der Boote die Positionen. Also nochmals komplett neu einstellen und ich erlebe zum ersten Mal den Zauber am Schlag…der freie Blick auf die Spur im Wasser, die hinter uns her schlängelt… ich bin selig.

 

MM/29.09.2019