Würzburger Boxbeutel Regatta 2023

 

Teilnahme an der 87. Würzburger Ruderregatta «Boxbeutel Langstrecke» – eine Regatta des deutschen Ruderverbandes

Am Freitag den 13. Oktober machten wir uns mit «Sir Henry» im Schlepptau zum x-ten Mal auf die Reise nach Würzburg. Wir waren gut vorbereitet. Unser Ziel war «gewinnen»! Tilman hat uns 2mal auf dem Wasser begleitet und uns wertvolle Tipps mit auf den Weg gegeben.
In Würzburg angekommen waren die Wiesen entlang der Rudermeile am alten Main noch ziemlich leer. Auf dem -im Vergleich zum Rhein-eher schmalen und sehr gemütlich fliessenden Main herrschten mal wieder «Labor-bedingungen»-kaum Strömung, kein Wind. Wir riggerten auf und setzten ins Wasser um uns die 4.5 km lange Rennstrecke, die es am Folgetag zu bewältigen gab zu verinnerlichen. Danach ein leichtes Nachtessen, ein Schlummertrunk und ab in die Koje.

Der erste Blick am Samstagmorgen aus dem Hotelfenster liess nichts Gutes erahnen. Der Himmel war dunkelgrau und die Baumkronen bewegten sich heftig, leider in die falsche Richtung. Gegenwind war angesagt. Noch trugen wir es mit Fassung. Der Wind könnte ja bis zu unserer Startzeit um 13:58 Uhr abflauen. Wir fuhren zum Regattaplatz wo bereits wildes Treiben herrschte. Aus allen Himmelsrichtungen trafen immer noch voll bepackte Bootsanhänger ein. Mit 255 Booten war die Regatta einmal mehr sehr gut besucht. Alle Bootsklassen im Renn- und Gig Bereich waren vertreten. Schnell hatten wir unsere über Jahre liebgewonnenen Ruderkameraden gefunden. Die Freude des alljährlichen Wiedersehens war gross. 
Die Grossschifffahrt war bereits eingestellt. Um 10:30 Uhr starteten die ersten Boote. Die Rennen konnten sowohl am Wasser wie auch via Live Übertragung verfolgt werden. Wie immer herrschte eine tolle Stimmung. Mangels Konkurrenzboot in unserer Altersklasse mussten wir einmal mehr mit dem Ersatzgegner namens «Zeitvorgabe» Vorlieb nehmen. Im Gegensatz zu einem echten Gegner ist die Zeitvorgabe leider immun gegen unvorteilhafte äussere Einflüsse.

Um 13:10 Uhr ruderten wir mit Schiebewind und von toller Kulisse umgeben den Main hinauf zum Start. Nach der Wende war klar: das wird hart. Aus der Flüstertüte ertönte: Blauweiss Basel bitte anfahren! Und dann der «Biep» Ab jetzt galt es ernst. Nicht zu hohe Schlagzahl, lange Schläge, viel Druck, nicht versteuern, Ideallinie finden und das 4.5 km durchhalten. Unsere Ruderfreunde feuerten uns an. Nach 3km war die Zeit für die verbleibenden 1.5 km bereits knapp. Nur optimale Verhältnisse würden uns noch als Gewinner ins Ziel bringen. Es ging in die letzte Kurve in der uns der Wind gnadenlos attackierte.
Dann endlich der Biep! Es war geschafft, doch leider hatten wir die Zeitvorgabe überschritten. Wir waren enttäuscht- hatten wir doch alles gegeben was in uns steckte. Dann die Analyse: von insgesamt 24 Booten mit Zeitvorgabe konnten nur gerade zwei die Zeitlimite knacken. Da ging es uns schon wieder besser.

Spätestens nach dem lustigen Abend mit unseren Ruderkollegen aus Magdeburg war das Rennergebnis schon weitgehend verdrängt. Am Sonntagmorgen erneut der Blick aus dem Hotelfenster. Kein Blatt bewegte sich und die Sonne glitzerte auf einem spiegelglatten Fluss- ideale Rennbedingungen! Leider einen Tag zu spät.

Jetzt freuen wir uns auf eine etwas gemütlichere Wintersaison bevor wir im nächsten Jahr unserem Gegner «Zeitvorgabe» hoffentlich erneut den Kampf ansagen.

Inge & Frank